Europäische oder Gewöhnliche Stechpalme

(Ilex aquifolium)

Die Stechpalme war Baum des Jahres 2021

Beschreibung

Weil alle heimischen Laubbäume im Winter ihre Blätter abwerfen, wirkt die Stechpalme wie eine Exotin. Sie ist immergrün und man könnte sich fragen, ob sie überhaupt ein Baum ist. Sie ist bekannt als strauchartiges Gehölz in Laubwäldern oder als Zierpflanze in Gärten. Dieses Exemplar, auch wenn es nicht das schönste ist, zeigt, wie groß eine Stechpalme werden kann.

Dass die Stechpalme als „Palme“ bezeichnet wird, hängt mit der christlichen Tradition des Palmsonntags zusammen. Jesus wurde, bei seinem Einzug in Jerusalem mit Palmwedeln begrüßt. Da es in Mitteleuropa keine Palmen gab und zu dieser frühen Jahreszeit die Bäume noch keine Blätter trugen, verwendete man stattdessen die immergrüne Stechpalme.

Die Verbreitung der Stechpalme nahm zu als, die Wälder zu Waldweiden oder Hudewäldern wurden. Das Vieh weidete das erreichbare Grün der Waldbäume ab und die wehrhafte Stechpalme konnte sich nun ohne konkurrierendes Unterholz ausbreiten. Diese Art der Weidenhaltung wurde im 19. Jahrhundert weitgehend abgeschafft. Das hat zur Folge, dass die Stechpalme heutzutage in Wäldern eher als strauchförmiges Gehölz zu finden ist.

Die größere Bedrohung war jedoch der Mensch, der die mit roten Steinfrüchten besetzten Zweige insbesondere an Weihnachten, Palmsonntag und im Advent als Schmuckreiser nutzte. Dabei blieb es nicht bei einem regionalen Vertrieb, so dass 1935 die wildwachsende Stechpalme deutschlandweit unter besonderen Schutz gestellt wurde.

Goethe schrieb nicht nur ein kurzes Gedicht über die Stechpalme, sondern besaß auch zwei schöne Spazierstöcke aus kräftigen, nicht entrindeten Stechpalmenschößlingen. Schößlinge sind aus dem Baumstumpf wiederausgeschlagene Triebe.

Für Harry Potter Fans: Der Zauberstab von Harry Potter wurde aus dem Holz der Stechpalme geschnitzt. Der Zauberstabkern, der die Zauberkraft verstärkt, besteht aus einer Phönixfeder von Fawkes.